DEICHMANN-Förderpreis für Integration: Gewinner 2019

Eine Förderung für benachteiligte Kinder und Jugendliche ist enorm
wichtig, um Zukunftschancen zu verbessern und Chancengleichheit zu ermöglichen.
Zum 15. Mal zeichnet der DEICHMANN-Förderpreis für Integration Projekte aus,
die genau hier ansetzen und sich in herausragender Weise für benachteiligte
Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund einsetzen. Dazu
gehören Unternehmen, die Kindern und Jugendlichen, die z. B. ihre Ausbildung
oder Schullaufbahn abgebrochen haben, eine zweite Chance geben. Es sind aber
auch Initiativen, die Freizeit- und Bildungsangebote für Benachteiligte
organisieren, oder Schulen, die spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche
bei der Integration in die Gesellschaft realisieren. Am 14. November 2019
überreichte Heinrich Deichmann, Initiator des Förderpreises und Vorsitzender
des Verwaltungsrates der DEICHMANN SE, zusammen mit
Jury-Mitglied Fernanda Brandão, zehn Projekten Preisgelder in Höhe von 89.000
Euro. Insgesamt ist der DEICHMANN-Förderpreis mit 100.000 Euro dotiert.

Düsseldorf, 14. November 2019. In
der Kategorie „Berufliche Förderung durch Unternehmen“ belegt das Schorndorfer
Unternehmen Akgün Kunststoffspritzguß e.K. den ersten Platz. Ziel des bereits
2009 gegründeten Unternehmens ist es, jungen Menschen eine Chance zu geben, auf
dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Hierfür bietet es benachteiligten jungen
Erwachsenen in familiärer Atmosphäre die notwendige Unterstützung an – sei es
beim Spracherwerb, beim Wiederholen des Schulstoffes und beim Erlernen sozialer
Kompetenzen. Acht von insgesamt zehn Auszubildenden, die zuvor mit besonderen
Startschwierigkeiten zu kämpfen hatten, haben seit der Gründung einen festen
Arbeitsplatz erlangt. Sie arbeiten u. a. als Verfahrensmechaniker, Fachlagerist
und Bürokaufmann, bzw. Bürokauffrau. Zudem werden auch Praktikumsplätze
angeboten, damit junge Menschen einen Einblick in das Betriebsleben der Firma
bekommen können.

In der Kategorie
„Unterstützung durch Vereine, öffentliche Initiativen und kirchliche
Organisationen“
geht der Verein Chancenwerk e.V. aus Castrop-Rauxel als
Erstplatzierter aus dem Wettbewerb hervor. 2004 gegründet, unterstützt er
benachteiligte Kinder und Jugendliche mit einer Lernförderung an über 90
Kooperationsschulen in elf Bundesländern. Mit „cosinus“, dem neu entwickelten
Lernsystem, können Schüler aktuellen und vergangenen Unterrichtsstoff
aufarbeiten. Chancenwerk e.V. fördert zudem die Integration von Kindern und
Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund in die Gesellschaft und den
Beruf. Jugendliche erhalten wöchentlich eine 90-minütige intensive
Lernförderung in ihrem „Problemfach“ durch Studierende. Im Gegenzug
verpflichten sie sich, als „Lerncoaches“ den jüngeren Mitschülern einmal in der
Woche beim Lernen für Klassenarbeiten zu helfen. Unter der Aufsicht von
Studierenden werden so Verständnislücken aufgearbeitet und der Zusammenhalt
gestärkt. In elf verschiedenen Bundesländern konnten insgesamt 6.000 Kinder und
Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren in den letzten zwölf Monaten
unterstützt werden.

In der Kategorie „Schulische
Präventivmaßnahmen“
gewinnt die Georg-Kerschensteiner-Grundschule aus
Hamburg Harburg. Mit dem „Family-Literacy (FLY)-Programm“ hat es sich die Grundschule
zur Aufgabe gemacht, die Bildungschancen aller 360 Schüler zu stärken, indem
sie Eltern und Familien in deren Förderung integriert. Der Stadtteil ist von
unterschiedlichen sozialen Strukturen geprägt. Über 80 Prozent der Schüler weisen
einen Migrationshintergrund auf. Mit dem Programm wird den Schülern nicht nur
ein solides Grundwissen vermittelt, sondern auch die Freude an Literatur im
Rahmen der Klasse und Familie. Außerdem werden die Eltern von den Lehrkräften
dabei unterstützt, ihren Kindern eine häusliche Schriftkultur beizubringen.
Parallel wird die Beziehung zwischen der Schule und dem Elternhaus verbessert,
was als zentrales Element in der interkulturellen Zusammenarbeit gilt.

Den Sonderpreis erhält das
Inklusive Kulturcafé Anna Blume aus Hannover. Unter der Leitung von Ute Wrede
wird benachteiligten Menschen ein Ausbildungs- und Arbeitsplatz angeboten, an
dem sie sich professionell und auf Augenhöhe weiterentwickeln können. Denn heutzutage
finden die meisten Menschen mit einer Schwerbehinderung nur sehr schwer oder
gar keinen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz und arbeiten, wenn
überhaupt, nicht auf dem sogenannten ersten Arbeitsmarkt, sondern in
„Werkstätten für behinderte Menschen“.
Diesen Weg hätte auch die Tochter der Geschäftsführerin eingeschlagen.
Daher setzt sich Ute Wrede für eine gleichberechtigte Teilhabe in allen
Lebensbereichen ein. Auch Schülerpraktika oder berufsvorbereitende Praktika für
Jugendliche mit einer schweren Behinderung werden angeboten.  

In diesem Jahr wurde der Preis erneut durch Schirmherrin und
Jury-Mitglied Fernanda Brandão
unterstützt. Aus ihrer eigenen Kindheit und Jugend weiß die Fitnessexpertin und
Entertainerin mit brasilianischen Wurzeln, wie schwierig es ist, in einem
fremden Land zurechtzukommen und wie wichtig Hilfsangebote für eine gelungene
Integration sind. „Kinder brauchen Erwachsene, die an sie glauben und
die sie fördern. Denn nur so können sie ihren eigenen starken Charakter
entwickeln. Die diesjährigen Projekte haben ein vorbildliches Engagement
gezeigt“, so Brandão.

Heinrich Deichmann, Initiator
des Förderpreises, war vom großen Engagement der Unternehmen, Vereine und Schulen
stark beeindruckt: „Auch nach 15 Jahren begegnen wir neuen Projekten, die auf
vorbildliche Weise zeigen, wie Integration erfolgreich gelingen kann. Wir
freuen uns ganz besonders, dass wir diese mit dem DEICHMANN-Förderpreis
auszeichnen können.“

Die Preisträger des DEICHMANN-Förderpreises für Integration 2019:

Kategorie I: Berufliche Förderung durch
Unternehmen

1. Preis:        Akgün Kunststoffspritzguß e.K. (Schorndorf)

2. Preis:        Bäckerei Schmidt (Karlsruhe)

3. Preis:        BW Bildung und Wissen Verlag und Software
GmbH (Nürnberg)

Kategorie II: Unterstützung durch Vereine, öffentliche Initiativen und
kirchliche Organisationen

1. Preis:        Chancenwerk
e.V. (Castrop-Rauxel)

2. Preis:        Stiftung
Jona (Berlin)

3. Preis:        Hacker
School (i3 e.V.) (Hamburg)

Kategorie III: Schulische Präventivmaßnahmen

1. Preis:        Georg-Kerschensteiner-Grundschule (Hamburg)

2. Preis:        Schule
An der Burgweide (Hamburg)

3. Preis:        Grundschule Uhlandstraße (Solingen)

Sonderpreis:

Inklusives Kulturcafé Anna Blume (Hannover)