Die gute Nachricht zuerst: Der Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ zeigt auf, dass die Bildungsbeteiligung auf allen Ebenen ansteigt. Kleinkinder nehmen vermehrt an Kindestagesbetreuungen teil und die Zahl der Abiturienten sowie Studenten wächst stetig. Allerdings besteht eine starke soziale Ungleichheit. So erhalten Kinder aus beruflich weniger erfolgreichen Familien und aus denen mit Migrationshintergrund eine geringere Förderung, besuchen seltener das Gymnasium und haben mit schlechteren Ausbildungsperspektiven zu kämpfen.
Im Jahr 2013 wurden rund 250.000 Jugendliche in Übergangssystemen mit gezielten Maßnahmen auf eine Lehre vorbereitet. Insbesondere junge Menschen mit Hauptschulabschluss sowie ausländische Jugendliche nehmen in diesem Rahmen das Berufsgrundbildungsjahr, berufsschulische Vorbereitungsmaßnahmen oder betriebliche Praktika wahr. Nichtsdestotrotz sind rund 35 Prozent der Jugendlichen mit Migrationshintergrund ohne beruflichen Abschluss. Unter Deutschen liegt der Anteil hingegen bei nur etwas zehn Prozent. Die soziale Herkunft spielt somit noch immer eine bedeutende Rolle für den Bildungserfolg.
Gravierend ist diese Entwicklung insbesondere im Hinblick auf die rückgehenden Zahlen im dualen Ausbildungssystem. Auch der Bundesbildungsbericht weist auf die prekäre Situation auf dem Markt hin: Unternehmen ziehen sich aufgrund mangelnder Bewerber als Ausbilder zurück und viele Jugendliche finden keine geeignete Lehrstelle. Die Lösung liegt dabei so nah. Benachteiligte Schüler und Schulabgänger müssen besser in das Bildungssystem integriert werden. Zudem müssen Unternehmen ihre Einstellung ändern.
Bei der Suche nach Lehrlingen sollten Ausbildungsleiter zuerst den Menschen begutachten. Ein Zeugnis stellt lediglich eine Leistungsfeststellung dar, es sagt jedoch nichts über die Kompetenz einer Person aus. Brötchen kann man schließlich auch noch mit einer Fünf in Geschichte backen. Die Beurteilung anhand von Noten und Auswahltests führen nur dazu, dass Talente übersehen werden.
Fest steht, unsere Gesellschaft braucht junge Menschen. Die größte Herausforderung besteht daher in der Schaffung fairer Bildungschancen für alle sozialen Schichten.
Den vollständigen Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ gibt es hier.