Der Arbeitsmarkt für Menschen mit Handicap

Die Wirtschaft floriert und die positiven Nachrichten vom Arbeitsmarkt überschlagen sich. Während jedoch alle statistisch relevanten Gruppen zumindest einen minimalen Rückgang der Arbeitslosigkeit verzeichnen, gestaltet sich die Perspektive von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen unverändert schlecht.

Stagnation im Aufschwung

Obwohl im Mai 2011 die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen mit Behinderung auf 180.394 gesunken war, lag diese noch immer deutlich über der des Vorjahresmonats. Experten sehen deshalb im jüngsten Rückgang keine nachhaltige Entspannung der Situation: “Ich bin froh über jeden Menschen, der einen Arbeitsplatz gefunden hat, jedoch ist diese leichte Erholung noch kein Grund zur Entwarnung“, kommentierte die Behindertenbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Silvia Schmidt, die Vorstellung der Arbeitsmarktzahlen auf ihrer Website.

„Behinderte Menschen profitieren noch immer zu wenig vom Aufschwung am Arbeitsmarkt. Dies wird besonders dann deutlich, wenn man betrachtet, dass im Mai 2011 deutlich mehr schwerbehinderte Menschen arbeitslos sind, als im Mai 2010“, so Schmidt weiter.

Diese Entwicklung ist nicht überraschend: Auf Grund der verlängerten Kündigungsverfahren waren die Auswirkungen der Krise bei behinderten Arbeitnehmern erst mit zeitlicher Verzögerung zu beobachten. Während sich die Arbeitslosenquoten zu Beginn der Wirtschaftskrise kaum veränderten, stiegen sie im Laufe des Jahres 2010 sprunghaft an. Im Aufschwung stagnieren nun die Zahlen und es erscheint fraglich, ob es gelingen kann erneut ein niedrigeres Niveau zu erreichen.

Barrieren zwischen Schule und Beruf

Unter fehlenden Lehrstellen haben Jugendliche mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen in besonderem Maße zu Leiden. Obwohl ein geregelter Tagesablauf und eine berufliche Perspektive, gerade für diese Gruppe von besonderer Bedeutung für ein selbst bestimmtes Leben wären, fällt es Ihnen besonders schwer eine Lehrstelle zu finden. Vorurteile sind noch immer präsent, es ist aber auch die Unwissenheit, die zahlreiche Unternehmen davor zurück schrecken lässt einen behinderten Jugendlichen einzustellen. Theoretisch stünden zahlreiche Fördermechanismen und Betreuungsangebote zur Verfügung, in der Praxis mangele es den zuständigen Behörden jedoch vielerorts an Kompetenzen kritisiert Hubert Hüppe, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung, gegenüber der Online-Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 21. Mai 2011. Hinzu kommt, dass behinderte Jugendliche sich nicht selten selbst im Weg stehen. Viele von ihnen leiden unter schwachem Selbstbewusstsein und einer fehlerhaften Einschätzung der eigenen Fähigkeiten. Auf eine externe Förderung ist diese Gruppe somit wie kaum eine andere angewiesen.

Foto: goodluz – Fotolia.com

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